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Tappe, Nanna
Nanna Tappe
- Gedanken zu diesem Katalog
Dieser Katalog gibt — in Ausschnitten — die künstlerische Gestaltung der Familie Tappe aus Braunschweig wieder. Vater, Mutter und Tochter werden mit wesentlichen Werken vorgestellt. Geht aus dieser Übersicht die Erkenntnis von einer Familienähnlichkeit hervor? Was eint diese Familienmitglieder? Nur der Name? Tatsache ist, daß sie sich zum Teil nicht gekannt haben. Walter Tappe, der Bildhauer, ist aus russischer Kriegsgefangenschaft nicht wieder nach Hause gekommen. Er starb im Jahre 1945. Seine 1943 geborene Tochter hat er wohl gekannt — er war, als sie ein Jahr alt war, als Soldat auf Urlaub in der Heimat. Die Tochter hat natürlich keine Erinnerung an den Vater. Irm Tappe, die Mutter, war allerdings Zeit ihres Lebens schöpferisch tätig. Ihr hätte auch die Tochter Nanna einiges abgucken können. Jedenfalls bestätigt dies die Tochter mit einem ausgesprochenen Dank. Doch auch die Mutter, der zu Ehren ganz besonders diese Ausstellung und dieser Katalog geschaffen worden sind, ist im Jahre 1967, fünfundfünfzigjährig — viel zu jung — gestorben. Nanna Tappe war gerade 24 Jahre alt.
Walter Tappe gehört also im echten Sinn des Wortes zu jener gerade heute wieder viel beschworenen „verschollenen Generation", welcher Rainer Zimmermann unlängst — was die Maler dieser Altersgruppe anbelangt — ein gewichtiges Buch gewidmet hat. Im letzten Kriegsjahr ist er in russischer Gefangenschaft gestorben. Seine künstlerische Hinterlassenschaft ist gering. Er war einunddreißig Jahre alt, als der Krieg ausbrach, er hatte gerade die Wiener Kunstakademie besucht, als er eingezogen wurde. Und wenn er auch als Soldat noch hin und wieder künstlerisch tätig war, in den besetzten Gebieten oder in der Heimat, wenn er auf Urlaub war, arbeiten konnte, so sind dies doch nur mehr oder weniger Gelegenheitsarbeiten geworden, Skizzen, Entwürfe, Plastiken in Holz oder Gips. Sich auf eine größere Aufgabe zu sammeln, ein umfassenderes Werk in Angriff zu nehmen, erlaubte der Kriegsdienst nicht. Dann hätte er vom Dienst freigestellt werden müssen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Walter Tappe, der in Braunschweig geboren wurde, hat auch dort die Kunstschule besucht. Es war die damalige Kunstgewerbeschule, aus welcher dann ein halbes Jahrhundert später'die heutige Hochschule für Bildende Kunst hervorgegangen ist. Von Braunschweig wechselte er nach Düsseldorf an die dortige Staatliche Kunstakademie über, wo er mit Erfolg bei Edwin Scharff studierte. Und in dem Wenigen, was er hinterlassen hat an Zeichnungen oder Plastiken, glaubt man auch einen solchen Einfluß feststellen zu können. Nach Düsseldorf arbeitete er wieder in Braunschweig als freischaffender Bildhauer und er war auch eine Zeitlang Assistent bei Professor Jakob Hofmann, der an der Technischen Hochschule den Lehrstuhl für Modellieren und Aktzeichnen in der Architekturabteilung innehatte. Hofmann stammte aus Aschaffenburg und war seit 1913 lehrend in Braunschweig tätig und auch diesen Einfluß kann man in Tappes Werk nachweisen. Der Lehrer hat seinen Assistenten um genau zehn Jahre überlebt. Auch mit den Architekten Kraemer und Westermann hat Walter Tappe zusammengearbeitet. Welchen Verlauf hätte seine bildhauerische Entwicklung genommen, wenn er den Krieg überlebt hätte und weiter an der Seite dieser Braunschweiger Architekten und Hochschullehrer hätte arbeiten können!
Heft.
Verlag: Selbstverlag.
gutes Exemplar, ordentlich,
noch mehr vom Autor? Bitte schön ...
Tappe, Nanna