- Ausgabe: 2., durchges. Auflage
- Umfang/Format: 778 Seiten ; 25 cm
- Anmerkungen: Status nach VGG: vergriffen
- Einbandart und Originalverkaufspreis: fester Pappeinband : DM 98.00 3-7927-0966-X fester Pappeinband : DM 98.00
- Sachgebiet: Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft ; 03 Nachschlagewerke, Bibliographien
Es dürfte nicht uninteressant sein zu erfahren, was den Anstoß zu dieser Arbeit gegeben hat: Es war der Umstand, daß ich 1974 die „Landtmaas-Description Kirchspiels Küdekoven" von 1726 in einer heimatgeschichtlichen Untersuchung ausgewertet hatte und dabei an manchen Stellen auf mißverstandene Flurbezeichnungen gestoßen war. Die Mißverständnisse hatten sich offenbar eingeschlichen, weil die ortsfremden Landmesser die Angaben der Dialekt sprechenden Grundeigentümer nicht richtig in die Hochsprache „übertragen" hatten. So hatten sie z. B. von einer Ringmool gesprochen, was die Landmesser mit „Rheinmühle" übersetzten, während es sich in Wirklichkeit um eine „Rheinmulde" < alter Nebenarm des Rheins > handelte. 1824, bei der Uraufnahme des preußischen Katasters durch ebenfalls ortsfremde Landmesser, kam ähnliches vor. Aus der Flurbezeichnung Om Hüvel < Auf dem Hübel (Hügel) > wurde der Katastername „Auf dem Hövel". Diese und andere „Mißverständnisse", aber auch andere mundartliche Ausdrücke hielt ich auf einzelnen Blättern fest, um altes Sprachgut für später zu bewahren.
Bald aber mußte ich bei der wachsenden Zahl der Blätter mich zu einer systematischen Ordnung meiner Sammlung entschließen. Ich entschied mich dafür, dem Vorbild des „Rheinischen Wörterbuchs" zu folgen, das vom hochdeutschen Stichwort ausgehend das entsprechende Mundartwort mit seinen zahlreichen, örtlich verschiedenen Formen und unterschiedlichen Bedeutungsangaben bringt. Da das genannte Werk keineswegs eine örtlich gebundene Mundart in etwa umfassend darstellen konnte, entschloß ich mich, die Arbeit an einem „Bonn-Beueler Sprachschatz" aufzunehmen. Ich sammelte nicht nur Wörter, sondern notierte auch einzelne Beispielsätze hierzu, vor allem auch Redensarten wie Hufaat an Stolz waa.een op jenem Holz oder De Fus velierd sing Her, aver net singe Sinn.
Die oben vorgestellten Sätze wird man leicht verstehen bzw. ohne Schwierigkeiten durch die Angaben im Lexikon übersetzen können, weil fast alle Wörter in ihrer Grundform er-
scheinen. Schwieriger wird es, wenn Wörter in flektierter Form auftreten. Es war meiner Ansicht nach deshalb unumgänglich, dem Lexikonteil einen Abschnitt mit den Grundzügen der Grammatik, die für die hiesige Mundart gelten, vorauszuschicken. Die Syntax unseres Dialekts ist einfach. Der Dialektsprecher vermeidet (unbewußt) längere Sätze, wie das auch die Beispielsätze im Wörterbuch sichtbar machen.
Diese zeigen auch die Fälle auf, in denen einem hochdeutschen Wort mehrere mundartliche Entsprechungen gegenüberstehen, so z. B. bei .„weinen" die Ausdrücke bauze, knaatsche, kriische, aber auch schlukse (schluchzen) und siife (eigentlich regnen) werden hier verwandt. Eine Wiese kann en
ne %sem (an einem Fluß), en Drüch (Trokken- bzw. Bleichplatz) sein. Das mundartliche seddidz kann mit einer Umschreibung ins Hochdeutsche übertragen werden; es bedeutet soviel wie: vorsichtig bei einem Tun sein, möglichst geräuschlos eine Treppe benutzen, wohlüberlegt in einer Sache vorgehen. Umgekehrt fehlt in der Mundart öfter eine Entsprechung zu einem hochdeutschen Wort: „Hoffnungslosigkeit" muß mit pone Hoffnung sen oder net mii hoffe könne umschrieben werden, „Wirsing" heißt mundartlich Schavuur (von Savoyer Kohl stammend).
Das Buch weist manchen Ausdruck aus dem landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Bereich auf. Fachsprachliche Ausdrücke aus Handel und Gewerbe kommen kaum vor. Das ist darauf zurückzuführen, daß Gewährspersonen fehlten und die Arbeitsvorgänge sich in den einzelnen Betrieben seit 1920 (das ist der Zeitpunkt in etwa, von dem ab ich den Lautstand der einzelnen Wörter „im Ohr" habe) derart verändert haben, daß nur mit weit ausholenden Erläuterungen frühere Fachausdrücke vorgestellt werden könnten. Ein nach bestimmten sachlichen Aspekten ausgerichtetes Mundart-Wörterbuch würde wohl eher eine solche Aufgabe lösen können.
das Buch wiegt über ein Kilo und kann nicht mehr als Büchersendung verschickt werden (6.90¤ innerhal.
Verlag: Köln [i.e. Pulheim] : Rheinland-Verlag - Bonn : Habelt.