TITELGESCHICHTE
Linkstrend in der SPD 21
Hermann Schreiber über Helmut Schmidt 28
KOMMENTAR
Rudolf Augstein:
Wicken un Dicken 24
SPIEGEL-GESPRÄCHE
Mit dem designierten SPD-Vize
Heinz Kühn über den Kurs der Partei 32
Mit den Autoren der hessischen Rahmenrichtlinien für den Schulunterricht. Ingrid
Haller und Hartmut Wolf 148
SPlEGEL-ESSAY
Horst Krüger: Das verhaßte „System" 162 DEUTSCHLAND •
Bundesmarine
Millionenschäden durch Havarien 39
Schulstreik
Eltern gegen linke Lehrer 41
Prozesse
US-Firma streitet gegen „Pardon" 42
Vietnam
Monika Schwinn exklusiv über ihre
Gefangenschaft 46
Gastarbeiter
Bonn bleibt hilflos 60
Junge Union
CDU-Nachwuchsklub beginnt sich
zu emanzipieren 65
Justiz
Gerhard Mauz über die lebenslange
Freiheitsstrafe 74
Staalsanwalt in Untersuchungshaft 90
Behörden
Gesucht: ein verschuldeter Geheim-
dienstler 76
Abtreibung
Widerstand gegen Fristenlösung 83
Luftfahrt
Abschlußbericht der Schlieker-
Kommission 88
Automobile
„Auto des Jahres" unter Verdacht 91
Erbschaften
Heinemann-Tochter streitet mit der
Kirche 92
WIRTSCHAFT
Touristik
Neckcrmann verprellt dic Billigflieger 36
Affären
Streit zwischen BASF und DDR
beschäftigt CDU 60
•
Arbeitsmarkt
Höherer Krankenstand in der Industrie 67 Frauen
Büroangestellte wünschen mehr
Selbständigkeit 70
Geldanlagen
Bordell-Konzern verkauft Beteiligungen 78 Wertpapiere
Die Stabilitätsanleihe verfehlte ihr Ziel 84
DEUTSCHLAND
Unerwarteter Bundesgenosse Seite 65
Was Sozial- und Freidemokraten längst beschieden ist, steht nun auch den C-Parteien bevor: Der Nachwuchs beginnt sich zu emanzipieren. Auf den unerwarteten Bundesgenossen hoffen insbesondere die CDU-Sozialausschüsse: „Vielleicht gelingt es, das Steuer herumzureißen."
Enthält sich der Kanzler? Seite 83
Nur eine Abgeordnete signierte. als SPD-MdB Müller-Emmert Unterschriften von Gegnern der Fristenlösung bei der Abtreibung sammelte. Ein Abgeordneter scheint unentschlossen: Der Kanzler", so prophezeite ein Minister, .wird sich der Stimme enthalten oder auf Reisen sein."
Hunderte von Millionen fehlinvestlert Seite 88
Die sogenannte Schlieker-Kommission hat
niedergeschrieben, warum Fluglotsen bummeln und fast jeden Tag auf westdeutschen Flugstraßen ein Beinahe-Zusammenstoß registriert wird. Schuld sind 20 Jahre "Wildwuchs" des gesamten Systems, personelle "Negativ-Auswahl" in der Zentrale der Bundesanstalt für Flugsicherung, sowie geradezu fahrlässiger Dilettantismus bei der langfristigen Planung. Hunderte von Millionen wurden beispielsweise seit 1960 für das Überwachungssystem „Eurocontrol" ausgegeben — ohne entsprechenden Gegenwert.
AUSLAND
Nordirland: Häftlinge stellen sich zur Wahl Seite 100
Die Irische Republikanische Armee (IRA) weitet ihren militärischen Kampf in Nordirland zur politischen Offensive aus: Stabsoffizier Gerry O'Hare verriet dem SPIEGEL, die IRA wolle ihre inhaftierten Mitglieder als Kandidaten bei den Kommunalwahlen aufstellen.
Sowjet-Union: Drang zum eigenen Mobil Seite 110
Tonnenweise hamstern Sowjetbürger Zucker. um sich als vorbildliche Rübenzüchter zu präsentieren. Denn als Prämie winkt ihnen dabei, worauf sie sonst bis zu sechs Jahren warten müssen: die prompte Lieferung eines Autos. Für ihre 248 Millionen Einwohner erzeugte die Sowjet-Union 1972 nur 730 000 Pkw — ein Drittel der VW-Produktion. Bis zu 40 000 Mark zahlen die Sowjetbürger daher, um sich den Traum vom eigenen Wagen zu erfüllen — und das, obwohl schlechte Straßen und der Mangel an Ersatzteilen, Werkstätten und Tankstellen das Autotahren im Sowjetreich zum Abenteuer machen.
Profit durch Hungerlöhne für Schwarze Seite 119
In Südafrika leiden schwarze Kinder an Hungerkrankheiten, weil ihre Väter nur 1,70 Mark am Tag verdienen. Ihre Arbeitgeber: englische Konzerne. Jetzt wollen Bonner Parlamentarier die Regierung über die Löhne bundesdeutscher Unternehmen am Kap befragen.
Umwelt
Bürgeraufstand gegen Thyssen-Hochofen $6
EWG-Währungsfonds
Streit um Verwaltungssitz 102
Altersversorgung
US-Firmen prellen Arbeitnehmer 117
Schweiz
Reichtumsteuer gegen Reiche 122
Japan
Firmen-Run nach Vietnam 129
A USLA ND
Panama
Ärger mit den USA 98
Irland
Häftlinge als Kandidaten 100
Italien
Zank um Bonner Botschaft 104
Dänemark
Größter Streik seit 37 Jahren 106
Kambodscha
Kinder werden in den Krieg geschickt 109
Sowjet-Union
SPIEGEL-Report über die Motorisierung 110
Südafrika
Kontroverse um schwarze Hungerlöhne 119
Indianer
Kanadas Rothäute verlangen ihr Land zurück 126
Niederlande
Deutsche fahren zur Abtreibung 130
SPORT
Fußball
Streit uni Nationaltorhüter 132
Südafrika-Spiele
Bundes-Athleten helfen Rassenpolitikern 134
KULTUR
Oper
Liebermanns Debüt in Paris 138
Philosophen
Unbekannte Hegel-Texte entdeckt 142
Fernsehen
Zehn Jahre ZDF 145
Theater
Pläne dcutscher Dramatiker 160
Bücher
Besprechungen 164
Literatur
DDR-Diskussion um cinen neuen
„Werther" 166
Medizin
Inseln der Langlebigkeit werden
erforscht 170
KULTUR
Hegel rehabilitiert Seite 142
Hegel war nicht der Ideologe des preußischen Obrigkeitsstaates. Eine jetzt zum ersten Male edierte Berliner Vorlesung von 1818 19 zeigt, daß Hegel seinen progressiven Liberalismus in der 1820 veröffentlichten „Rechtsphilosophie- aus Furcht vor der Zensur kaschiert hat.
DDR: Debatte um einen neuen Werther Seite 166
Er liebt Jeans und Blues, haßt „tiffige- Vorschriften und ..kündigt zuhause- : Edgar Wibeau, 17. ist derzeit die populärste Bühnenfigur der DDR. In dem Stück „Die neuen Leiden des jungen W." — einer Paraphrase auf Goethes „Werther" — hat der Ost-Berliner Autor Ulrich Plenzdorf erstmals Anpassungs-Unlust der DDRteens beschrieben. Kritiker freilich warnen vor Verschlampung des „kulturellen Erbes-.
Paradiese der Hundertjährigen Seite 170
Was manchen westlichen Endzwanzigern schon schwerfällt — Sex liegt für die Hundertjährigen im Kaukasus und in den Anden noch nicht lange zurück. Ein Harvard-Mediziner: Die Bergler bleiben dank spartanischer Diät und täglichem Bewegungstraining so rüstig.
WIRTSCHAFT
Geldanlage in Bordellen Seite 78
Vier Nobel-Bordelle in der Bundesrepublik florieren schon, zwei weitere in Österreich eröffnen bald: Mit dem Geld ehrbarer Anteilszeichner baut der Ulmer Kurt Kohls an einem mitteleuropäischen DirnenhausKonzern. Neuestes Projekt: ein Lusthaus in Ost-Berlin.
Gruß vom Schwarzen Riesen Seite 86
In Duisburg-Marxloh zerspringen die Fenster, wenn Europas größter Hochofen arbeitet. Auf Häuser und Gärten sinken Wolken von Dreck. Die Bürger müssen es dulden. obwohl der Lärm zeitweise die gesetzlich tolerierte Obergrenze um das Achtfache überstieg. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf trug der AugustThyssen-Hütte, die den Hochofen betreibt. lediglich auf, den Krach zu mildern. Gegen die Umweltverschmutzer kämpfen Duisburger Bürger ohne Erfolg. Weitere Großfirmen wollen sich ansiedeln.
Steuer-Oase Schweiz nicht mehr sicher Seite 122
Schweizer Sozialdemokraten wollen die Spitzeneinkommen der Großverdiener mit einer Reichtumsteuer abschöpfen. Wird der Vorschlag bundesweit Gesetz, müssen sich die meisten westdeutschen Steuerflüchtlinge im Tessin nach einem anderen Geldversteck umsehen.