TITELGESCHICHTE
Luftkampf vom Tower -- „das letzte
Gefecht" 26
Flugsicherung technische Mängel 31
SPIEGEL-GESPRÄCH
Mit BDI-Präsident Sohl über
Unternehmer in der Bundesrepublik 42
DEUTSCHLAND
Koalition
Reformprogramm in Zeitnot 19
Diplomatie
Deutsch-deutsche Gespräche in Helsinki 21
Steiner-Affäre
Hermann Schreiber über das Ehepaar Bacuchle vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß 22
FDP
Die Liberalen wollen ihre Partei-
organisation straffen 23
Kommunisten
DKP-Mitglied soll Riehter werden 34
DDR/Jugend-Festival
Ost-Berlin bereitet Welt-Jugend-
festspiele vor 37
Umwelt
Trinkwasser wird knapp 38
Dritter Bildungsweg
Geheime Prüfungsthemen waren bekannt 50
SPD
Bruch in 'Münchens SPD endgültig 52
DDR/Grenzverkehr
DDR-Stationen erwarten Massenandrang 54
Kriminalität
Polizei belauschte Polizisten 54
WIRTSCHAFT
Währung
Der Boom ist nicht zu bremsen 24
Baumarkt
Pleiten nehmen zu
Unternehmen
Europäer und Japaner kaufen sich
1 4.11, 72
Regierung in Zeitnot Seite 19
Sieben Monate nach ihrem Wahlsieg droht der Koalition eine peinliche
. . . .
rung Brandt'Scheel ihren innen-
politischen Reformfahrplan von 1969 einhalten konnte, so ungewiß sind heute die Aussichten des zweiten. Weder bei c^er Mitbestimmung noch bei der Vermögensbildung oder dem Bodenrecht — drei Schwerpunkten des Wahlkampfes von 1972 — sind sich die Partner nähergekommen. Viel Zeit bleibt den Reformatoren nicht mehr. Im März 1974 beginnt eine ständige Wahlkampf-Tournee durch die deutschen Lande.
FDP — Piratensender im Mittelmeer? Seite 23
Gestärkt durch Wählergunst und Spendenfluß, planen FDP-Manager jetzt die Reform der antiqierten Parteistruktur. Die FDP müßte, so lautet eine Empfehlung, ,,wie eine x-beliebige Käsefabrik" geführt, liberale Politik nach Marketing-Konzeption an den Mann gebracht werden — und dies sogar zur Urlaubszeit: Ein FDP-Piratensender im Mittelmeer soll zwischen Suchanzeigen und Musik Freidemokratisches anbieten.
Richter-Amt für DKP-Mitglied Seite 34
Ein Mitglied der DKP soll in Nordrhein-Westfalen Richter werden. Düsseldorfs Oberlandesgerichtspräsident aber weigert sich, dem Kommunisten die Bestallungsurkunde auszuhändigen — und geriet darüber in Streit mit dem Landesjustizminister Posser (SPD). Der Präsident rechnet nun mit der Solidarität der Kollegen: Die könnten sich weigern, dem DKP-Mann „überhaupt richterliche Aufgaben zuzuweisen".
AUSLAND
Interview mit Sowjetphysiker Sacharow Seite 68
1968 hatte der Atomwissenschaftler Sacharow in einem Memorandum, das der SPIEGEL veröffentlichte, die Übernahme des Prager Liberal-Kommunismus durch die UdSSR ge-
i fordert: „Bis 1980 ein Mehrparteiensystem in Moskau." Jetzt korrigiert Sacharow in einem
! Interview seine Ansichten über die Aggressivität Chinas — die Lage in der UdSSR beurteilt er noch pessimistischer. Aber: „Daß
j wir unsere fünfzigjährige Isolation durch. brechen, kann positive Folgen haben."
e Sacharow übt radikale Kritik an der Partei-Hierarchie. Er fühlt seine Familie bedroht.
Italien schwimmt in Schmutz Seite 77
Jahrzehntelang haben die Italiener das Mittelmeer als Schuttabladeplatz mißbraucht. Durch Kanalisations- und Fabrikationsmüll sind heute die Küstengewässer der Apenninhalbinsel — rund drei Viertel aller Badestrände — verdreckt. Doch für den Schutz der Umwelt fehlt den Italienern das Geld. Allein für den Bau der erforderlichen Kläranlagen müßte das Land 16 Milliarden Mark aufwenden.
AUSLAND
Europa-Gipfel
Die Sowjets suchen den Frieden im
Westen 60
Chile
Atempause für Allende 62
USA
Kompromiß zwischen Präsident und
Kongreß 64
Atombomben-Protest
Eine Reblaus gegen Frankreich 66
Sowjet-Union
Interview mit dem Atomwissenschaftler
Andrej Sacharow 68
Italien
Drei Viertel der Strände verschmutzt 77
Ägypten
Geburtenrückgang durch Elektrizität 80
SERIE
ITT: Weltkonzern zwischen Politik
und Profit 82
KULTUR
Fernsehen
Report über die Gebührenerhöhung
bei den Funkhäusern 96
Bücher
Georg Wolff über Adolf Hon 103
,,Benjamin Bach" -= Berthold Beitz2 104
Medizin
Wiesbadener Diagnose-Klinik in
Schwierigkeiten 106
Kunst
Sechzig Künstler ehren Picasso 109
Automobile
Luftsäcke vom Fließband 110
Tourismus
Erstmals kritischer Reiseprospekt 111
Affären
Trennung Taylor-Burton 112
Rote Zahlen beim deutschen Fernsehen Seite 96
12 statt 8,50 Mark möchten die Intendanten künftig von deutschen Fernseh-Zuschauern kassieren — nach vielen fetten Jahren, in denen sich die Anstalten an Prunkbauten und Stargagen gewöhnten, geht ihnen nun das Geld aus. Die Politiker wollen nur 10,50 Mark genehmigen und mit dieser Strategie des knappen Geldes, so Intendant Bausch. „politisches Wohlgefallender Sender "erzeugen".
Deutsche Mayo-Klinik vor Bankrott? Seite 106
Vom 20. Juli an müsse das Land Hessen einspringen — "sonst droht der Bankrott". Mit dieser Erklärung entzog der Elektrokonzern Siemens, bisher Großaktionär der Deutschen Klinik für Diagnostik, dem respektablen Wiesbadener Ärzte-Pool seine Gunst. Die Hoffnung, Deutschlands Reiche würden massenhaft zum Gesundheitstüv strömen („Check up"-Preis: bis zu 4000 Mark), hat sich nicht erfüllt.
WIRTSCHAFT
Neuer Kurssturz des Dollar Seite 24
Am vergangenen Wochenende stürzte der Kurs des US-Dollar an den deutschen Devisenbörsen von 2,35 auf 2,22 Mark. Deutsches Geld also wurde — eine Woche nach der Mark-Aufwertung — erneut teurer. Trotz der ständigen Verteuerung deutscher Ware auf dem Weltmarkt aber leben die Exporteure in einem Boom wie noch nie.
BDI-Chef Sohl fürchtet Jugoslawisierung Seite 42
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sei bereit, auch
neue Wege zur Mitbestimmung und zur Vermögensbildung der Arbeitnehmer zu diskutieren. Das sagte BDIPräsident Hans-Günther Sohl in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. Der Industriepräsident befürchtet aber, daß die Mitbestimmungspläne des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Ende zur „Arbeiterselbstverwaltung nach jugoslawischem Vorbild oder zur Sozialisierung" führen. Die Bedenken der Unternehmer haben auch einen psychologischen Hintergrund: Unter der sozialliberalen Koalition empfinden sie sich als Parias, deren Meinung ungern gehört wird.
Firmen-Run nach USA Seite 78
Jahrelang kauften sich die Amerikaner in Europas Industrien ein. Jetzt — nach dem Kursverfall des Dollar — werden mehr und mehr US-Firmen zur Beute der Europäer und Japaner. Da Dollar-Abwertung und Floating die Exporte in die USA drastisch verteuerten, fühlen sich viele Unternehmer gedrängt, in den USA selbst zu produzieren. Auch VW erwägt den Bau eines Montagewerks in den USA.