51/1973 Wieviel Arbeitslose?

TITELGESCHICHTE
Gefahren für den Arbeitsmarkt    20
Interview mit Arbeitsminister Arendt    22
KOMMENTAR
Rudolf Augstein: Kanzler, entscheide!    16
DEUTSCHLAND
Koalition
SPD und FDP streiten ums AA    15
Ostpolitik
Bonn bietet industrielle Kooperation
statt Wiedergutmachung an    17
Wienand
Neue Affäre wegen angeblicher
Steuerhinterziehung    30
Bundeskanzler
Hermann Schreiber über den
60jährigen Willy Brandt    36
Helmut Schmidt: Ein Geburtstags-
wunsch für Willy Brandt    41
Staatstourismus
Bundestag untersucht Mißbrauch
von Staats-Jets    46
Hessen
Neues Regierungsamt im SPD-Land:
„Zonengrenzbeauftragter"    48
Rauschgift
Konjunktur für westdeutsche
LSD-Produkte    50
Prozesse
Gerhard Mauz über die Verurteilung
Yossef Levys    52
WIRTSCHAFT
Mineralöl
Die Tricks der Konzerne    32
Energie
Stromverschwendung im Haushalt    • 33
Automobile
Neue Modelle — marktgerecht?    57
Unternehmen
Lüneburg kontra Oetker    59
Kernkraft
Siemens und AEG bilden Monopol    60
Industrie
BMW-Motorräder für die Sowjet-Polizei 74
4
Zank ums Auswärtige Amt    Seite 15
SPD und FDP sind nach der Kandidatur Walter Scheels für das Amt des Bundespräsidenten entschlossen, sich um das Außenministerium zu streiten. Die Freien Demokraten bestehen auf Genscher, Kanzler Brandt favorisiert Freund Bahr. Im Gezänk um das AA droht ein gesellschaftspolitischer Erfolg zu verblassen: Sozialdemokraten und Liberale sind gerade jetzt dabei, sich über Mitbestimmung und Vermögensbildung zu einigen.
Ost-Hilfe durch Kooperation    geite 17
Für die Ostblockstaaten hat Bonn ein neues ökonomisches System entwickelt: Statt teurer Finanzkredite zu Entwicklungshilfe-Bedingungen Förderung der industriellen Kooperation durch Bundesbürgschaften. Beim Friderichs-Besuch in Warschau und bei der Kanzlervisite in Prag in der vorigen Woche zeigten sich Polen und die CSSR interessiert.
1974: Über eine Million Arbeitslose?    Seite 20
Die Experten der Bundesanstalt für Arbeit schickten eine Schreckensnachricht nach Bonn: Die Ölkrise werde wöglicherweise die ohnedies ansteigenden Arbeitslosenzahlen über die Millionengrenze drücken. Die Bundesregierung wird in dieser Woche ein Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft verabschieden. Der Erfolg ist schon jetzt zweifelhaft: Gegen Arbeitslosigkeit infolge Ölmangel hilft keine Beschäftigungspolitik.
AUSLAND
Ein neuer Staat für die Palästinenser    Seite 64
Henry Kissinger wollte den Palästinenser-Chef Arafat treffen. Doch der brüskierte den Amerikaner. Arafat strebt einen nationalen palästinensischen Staat in Westjordanien an — das König Hussein beansprucht.
Gebremster Verkehr, Energienot im Osten S. 66, 68, 72
Flugzeuge fliegen langsamer, Fluggesellschaften kürzen Flugpläne, Schiffe können kein Öl bunkern, Bahnen setzen eingemottete Dampfloks wieder ein: Der Weltverkehr lahmt mangels Öl. Auf Energiezufuhr aus dem Ostblock kann der Westen kaum rechnen. Denn Moskau produziert selbst weniger Energie als geplant. Einige Ostblockstaaten mußten bereits Strom und Benzin rationieren, Premier Kossygin macht sich „jeden Tag Sorge um die Energie". In den Vereinigten Staaten hat die Krise wichtige Umweltschutz-Bestimmungen überrollt: Das Verbot, vor der kalifornischen Küste nach Erdöl zu bohren, wurde aufgehoben, die vorgesehene Entgiftung der Auto-Abgase um ein Jahr verschoben.
AUSLAND
Naher Osten
Hoffen auf ein Palästina    64
USA/Europa
Krise verschleppt    65
Energie
Abstriche im internationalen Verkehr    66
Sowjet-Union
Erdöl wird knapp    68
Umwelt
Freie Fahrt für die Industrie    72
Schweden
Neues vom Wehrmachts-Geheimdienst 76
Italien
Rote Brigaden gegen Fiat    78
SERIE
Öl — Vom Überfluß zur Mangelware 80
SPORT
Fußball
Sehwarzafrika erstmals
bei der Weltmeisterschaft    98
KULTUR
Bücher
Das Geschäft mit der Lebenshilfe    102
Böll über Aehternbusch    108
Besprechungen    110
Arzneimittel
Preisbrecher auf dem Pharma-Markt    112
Film
Neu in Deutschland    114
Subkultur
Malerei auf U-Bahn-Wagen    117
Mode
Schlabber-Kleider von Jean Muir
und Sonia Rykiel    118
Leistung durch Lesen    Seite 102
Der Autoritäts-Verlust von Staat, Kirche und Familie hat einen neuen Bücher-Markt hervorgerufen: Psychologische Lehrbücher für jedermann, Anleitungen für das autogene Training, Ratgeber für Sexualerziehung und Mengenlehre erzielen Auflagen von Bestseller-Format. Sie erfüllen Orientierungsbedürfnisse der modernen Gesellschaft, über die weder aus der Bibel noch aus Karl Marxens „Kapital- Auskunft zu erhalten ist. Sie unterrichten, wie dem Leistungs-Streß standzuhalten oder wann der Tochter die Pille zu geben, wann dem zehnjährigen Sohn der Fernseher abzuschalten ist. Die immens angewachsene Lebenshilfe-Literatur ist Überlebenshilfe auch für viele Verlage.
Pillen-Preisbrecher aus Schwaben    Seite 112
Mit preiswerten Arzneimitteln, die gängigen Präparaten aufs Haar gleichen, aber um die Hälfte billiger sind, versetzt der schwäbische PharmaKaufmann Alfred Stulz die Chemie-Riesen wie Bayer oder Hoechst gleich in doppelte Verlegenheit: Er bedroht die Marktherrschaft der Pillen-Konzerne und deckt außerdem ihre profitträchtigen Preiskalkulationen auf.
WIRTSCHAFT
Mysteriöse Krise    Seite 32
Selbst für die Ölexperten in Hans Friderichs' Wirtschaftsministerium wirkt an der Energiekrise "manches mysteriös": Vor der englischen Küste dümpeln Tanker in der Dünung, ihr Öl wird in andere Schiffe gepumpt; die Tanks an Land sind in manchen Ländern, wie der Bundesrepublik, randvoll, in anderen leer. Nur die mächtigen multinationalen Konzerne wissen noch, wann, wohin und wie stark der Ölstrom fließt.
Stromverschwendung in Küche und Bad    Seite 33
Die Hälfte des elektrischen Stroms, den 20 Millionen deutsche Haushaltungen verbrauchen, wird vergeudet. Vor allem mit dem Abwasser aus Boilern und Waschmaschinen entschwinden große Energie-Mengen ungenutzt. Ein Forschungsprogramm, vom Ehmke-Ministerium angeregt und finanziert, soll die Verschwendung stoppen helfen.
Millionen aus Moskau?    Seiten 57, 74
Deutschlands Autobranche rotiert auf hohen Touren. In den Konzernen versuchen Techniker und Manager, mit der Ölkrise doch noch fertig zu werden und marktgerechte Kleinwagen anzubieten. Nur VW ist einst-
.        weilen gerüstet: mit den
neuen Mini-Typen „Scirocco" und „Golf". Die bayrische Konkurrenz orientierte sich derweil nach Osten. BMW hat gute Aussichten, daß die Sowjet-Union Lizenzen und Know-how für die Produktion von Sechszylinder-Motoren und Motorräder für einige hundert Millionen Mark ersteht.
 

gutes Exemplar, Reste eines Adressaufklebers, ordentlich