- Ausgabe: 3. Auflage
- Umfang/Format: 407 Seiten ; 8
Santo Domingo, Frühjahr 1961:
eine Handvoll junger Männer -
Offiziere, Söhne der Reichen -
will den Diktator Trujillo stürzen. Dessen Herrschaft aber ist
perfekt gesichert, in 31 Jahren versteinert. Kann ein Putsch in diesem Polizeistaat glücken? Im Mittelpunkt steht Juan To-
mäs, des Diktators 1. Adjutant. Aufgewachsen unter Trujillo und fest eingefügt in den Alltag des
Regimes, das System der Kor-
ruption, totaler Kontrolle und befohlener Verehrung, löst er
sich innerlich daraus erst, als
man ihn nötigt, im Namen der Staatsräson seine Liebste zu verlassen, heuchlerische Texte zu
schreiben und dem Chef ein Mädchen zuzuführen, das sich
dem widersetzt. Gezwungen,
Menschen zu vernichten, will Tomäs durch die Tat sein Prätorianerdasein beenden. Er will das Beste für sein Land. Was wollen seine Gefährten?
Das Buch schildert die Verschwörung, deren Ursachen und
Folgen minutiös nach Dokumenten und der Erinnerung von Augenzeugen. Es führt in die bizarre Welt einer Bananenrepublik: vom Nationalpalast, der prunkvoll-barbarischen Machtzentrale, in den uralten Stadtkern, das Villenviertel und den Hungergürtel der Metropole, an Sandstrände, in Kirchen, durch Zuckerrohrfelder zu heimlichen Rendezvous, in Armeestäbe, in die US-Botschaft und das Haus der Mätressen bis zum Ort des historischen Attentats.
Zwischen Spitzeln und Ministern, Starjournalisten und Oppositionellen, der Millionärstochter Cindy und der Schauspielerin Angelique, zwischen aufrechten und zerbrochenen Menschen sucht Tomäs seinen Weg — zwischen Ehrgeiz und Freundschaft, Haß und Liebe, Irrtum und Einsicht.
Der Verfasser hat in jenen Jahren mehrfach Cuba bereist und das Geschehen auf der Nachbarinsel nach dem Zeugnis dominikanischer Emigranten festgehalten. Gestützt auf solche Erfahrungen, erzählt er das Ende der Ära Trujillo ohne eine Spur von Schwarzweiß. Deutlich werden die Zwänge, die alle Akteure treiben und doch hemmen, ihr Werk fördern, entstellen oder scheitern lassen. Ein Hauch von Ironie und Tragik durchdringt diesen Roman.
Zu einem der früheren Bücher Schreyers aus dem karibischen Raum schrieb der Stuttgarter Kritiker Helmut Günther: „Das alles sind hochdramatische Geschichten, die den Leser nicht loslassen, die aber doch zugleich auch die Botschaft des Humanen verkünden. Ich wüßte in der deutschen Literatur im Augenblick keinen Autor, der politische Vorgänge zugleich so menschlich gestaltet und so spannend erzählt."
gutes Exemplar, altersgemäß gebräunt, Besitzervermerk, Gesamtzustand gut