Titel
NIEDERLANDE / HAUS ORANIEN: Es war ein Mann
Deutschland
ZYPERN-KONTINGENT: Bismarck ist schuld
Rudolf Augstein: DE GAULLES LANGER LÖFFEL
MENDE: Vorwärts wie Blücher
SOZIALPAKET: Über die Hürde
VOLKSAKTIEN: Gegen den Strom
BORMANN: Auf Wiedersehen
EIERSCHWEMME: Bremse versagt
INFORMATIONSPFLICHT: Noch angemessen
HERRENBEKLEIDUNG: Gebrauchter Duft
AKADEMISCHE FREIHEIT FÜR DIE FALSCHEN?
LUDWIG RAISER
BAYERN: Um ein Haar
MINISTER: Unbekannte Namen
STRASSENBEREINIGUNG: Billige Besen
PHOTO-PREISBINDUNG: Heiße Linsen
PROSTITUIERTE: Brav wie Schafe
Adolf Hitler - Anatomie eines Diktators (III)
Adolf Hitler - Anatomie eines Diktators (III)/ Hitler über die Kunst
Adolf Hitler - Anatomie eines Diktators (III)/ Flüsterwitze im Dritten Reich
Ausland
USA / KORRUPTION: Tips in F 80
AFRIKA / DIKTATUR: Unser Messias
AFRIKA: Afrikas Regierungen
ENGLAND / RELIGION: Glänzendes Dynamit
Olympische Spiele
SKI-WACHS: Drei vor, zwei zurück
DIE SIEGER ERGRIFFEN DIE FLUCHT
Kultur
SARTRE: Hölle im Ich
GOETZ-MEMOIREN: Märchen unter Verschluß
VOLKSWAGEN: Brot und Butter
MIKRO-ELEKTRONIK: Geschrumpfte Zwerge
KINDERLÄHMUNG: Später Sieg
NEU IN DEUTSCHLAND: Ein Mann im schönsten Alter (Deutschland).
NEU IN DEUTSCHLAND: Tatis Schützenfest (Frankreich).
NEU IN DEUTSCHLAND: Der Kardinal (USA).
PARIS: Muscheln und Starkbier
PROGRAMME: VERLAG KIEPENHEUER & WITSCH, KÖLN.
AUSWAHL: Richard Bankowsky: „Nach Pfingsten“.
AUSWAHL: Heimito von Doderer: „Die Wasserfälle von SIunj“.
AUSWAHL: Roger Ikor: „Das Dorf ohne Geld“.
BELLETRISTIK, SACHBÜCHER
Bücher
DIE HÄSSLICHEN DEUTSCHEN
SPIEGEL-VERLAG
HAUSMITTEILUNG
Zwischen dem holländischen Königshaus und dem SPIEGEL gab es in der Vergangenheit Misshelligkeiten, die zur Vorsicht mahnten, als die Redaktion sich vorige Woche entschloss, ein Titelbild Hermann Höcherls durch eins der holländischen Prinzessin Irene zu ersetzen.
Eine Titelgeschichte zur Krönung Königin Julianas in SPIEGEL 35/1948 — damals waren Titelgeschichten noch eine Seite lang — empfand die niederländische Regierung als "allgemein beleidigend" im Ton. Es ist nie herausgekommen, was die Regierung so verstimmt hat: Die an Königin Wilhelmina arglos gerühmte Hausfrauentugend, dass sie eine verschwundene halbe Torte persönlich in der Küche reklamierte? Die Wiedergabe eines Gesprächs unter Kommilitonen der Kronprinzessin über die „Säulen, auf denen das Haus Oranien ruht" Julianas Beine? Die Erwähnung von Prinz Bernhards SS-Ehrenrang? Es ist nie herausgekommen — aber der SPIEGEL wurde von der britischen Besatzung wegen der holländischen Beschwerde auf zwei Wochen "suspendiert", auf deutsch verboten. Freilich konnte die Presse bald melden: ". . . auf eine Woche reduziert, da ein zweiwöchiges Verbot so kurz nach der Währungsreform vermutlich den finanziellen Zusammenbruch der Zeitschrift bedeutet hätte."
Eine Titelgeschichte über Prinzgemahl Bernhard in Nr. 24/1956 offenbarte der ahnungslosen holländischen öffentlichkeit den Einfluss der Gesundbeterin Greet Hofmans auf die Königin. Die Hofmans hatte sich erboten, der fast blind geborenen Prinzessin Marijke das Augenlicht zu erflehen, die Königin zur grössten Monarchin der holländischen Geschichte zu machen und dem Prinzen Bernhard durch Gebete über drei Schwanzhaaren seiner Stute zur Olympia-Teilnahme zu verhelfen.
Prinz Bernhard und die Nato waren über den Einfluss der pazifistischen Gesundbeterin gleichermassen besorgt. Die Hof- und Familienkrise führte dazu, dass die Königin einem Rat von "Drei Weisen" den Auftrag erteilte, "die Umstände zu klären, die zu den Veröffentlichungen in der ausländischen Presse geführt haben". Freilich gingen die "Drei Weisen" nicht so weit, beim SPIEGEL entsprechende Erkundigungen einzuziehen. Auf die Frage, ob der SPIEGEL das Material von offizieller Seite erhalten habe, gab Professor Gerbrandy als Vertreter der "Drei Weisen" zur Antwort: "Kein Kommentar."
1962 veröffentlichte der SPIEGEL aus Anlass der königlichen Silberhochzeit ein Erlebnis des englischen Reporters Sefton Delmer mit dem SS-Reiter Prinz Bernhard aus dessen Verlobungszeit. Der SPIEGEL wurde "auf Anraten des niederländischen Gerichtshofes in Den Haag" in Holland aus dem Handel gezogen.
Als die "Drei Weisen" 1956 Prinz Bernhard nahelegten, sich für längere Zeit nach Tanganjika zurückzuziehen, und die Königin ausser Greet Hofmans vier ihr am nächsten stehende Chargen des Hofes entfernen musste, lag der Thronverzicht in der Luft. Der Konflikt um Prinzessin Irene rührt an kaum vernarbte Wunden. Am SPIEGEL liegt es diesmal nicht.