- Umfang/Format: 335 Seiten ; 8
- Anmerkungen: Lizenz d. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln. - Ausg. f.d. DDR
- Erscheinungsjahr: 1961
Im Vergleich mit den vorausgegangenen Romanen markiert >Billard um halb zehn< den Beginn einer neuen Schaffensphase bei Heinrich Böll. Kunstvoll verdichteter, der Kombinatorik des Billardspiels gleichender Montage entsprang ein Werk von seltenem Wirklichkeitssinn. Der an einen einzigen Tag westdeutscher Gegenwart des Jahres 1958 geknüpfte Roman führt weit über die Zeit hinaus. In der Geschichte der Architektenfamilie Fähmel, die in drei Generationen eng mit dem Schicksal der Abtei Sankt Anton verbunden ist, zeigt sich deutsche Geschichte dieses Jahrhunderts. Heinrich, träumend von Abraham und einer eigenen gewaltigen Sippe mit siebenmal sieben Enkelkindern, erbaute die Abtei 1908 als architektonischenAusdruck
einer gefestigten religiös-sozialen Lebensordnung. Sein Sohn Robert — verzweifelnd-einsam in der Welt der ,Büffel und Lämmer' — opferte den sakralen Bau im Jahre 1945 seiner >Sprengformel<, protestierend gegen Unverbindlichkeit undUnmenschlichkeit, gegen eine Ordnung, in der >eine Handbewegung das Leben kosten konnte<. Josef, der erste seiner zwei Enkel, macht sich an den Wiederaufbau, doch mit der Skepsis seiner Generation. Der Großvater hat bereits resigniert, sein berühmtes Lebenswerk ist ihm selbst zur Farce geworden. Das leitmotivische >Wozu?< dieses Romans steht für die immer wiederkehrende Frage des Dichters nach Schuld, Sühne der Vergangenheit und Verantwortung für die Zukunft.
ordentliches Exemplar, Einband und Buchblock mit kleinen Lesespuren, Buchblock altersgemäß gebräunt, Gesamtzustand: gut