- Umfang/Format: 233 Seiten ; 8
- Erscheinungsjahr: 1968
VORWORT
Wenn es je einmal vergessen gewesen sein sollte, heute liegt es vor aller Augen: Der Glaube, verstanden als christlicher Glaube, ist keine selbstverständliche Voraussetzung mehr, sondern eine. Frage und eine Aufgabe. Diese Aufgabe stellt sich nicht nur dadurch, daß sich der einzelne persönlich zu diesem Glauben, soll er lebendiger Glaube sein und bleiben, entscheiden muß, sondern dadurch, daß dieser Glaube insgesamt heute in der umfassenden Bedeutung des Wortes fragwürdig geworden ist. Der christliche Glaube wird in Frage gestellt, anderseits ist er würdig, befragt zu werden. Die Infragestellung ist deshalb keineswegs im Namen des Glaubens zu bedauern oder zu beklagen. Viel bedenklicher wäre es, wenn der Glaube nicht oder nicht mehr in Frage käme. In diesem Fall wäre er an das Ende seiner selbst gelangt.
Die Infragestellung des Glaubens erfolgt vor allem durch den heute antreffbaren weltanschaulichen und ideologischen, weithin antichristlich bestimmten Pluralismus sowie durch eine bestimmte Form von Wissenschaft. Dadurch ist der christliche Glaube herausgefordert, er ist gezwungen, diese Herausforderung anzunehmen, sich ihr zu stellen. Wenn er sich ihr verweigerte oder sie als unzulässig oder unangebracht von sich wiese, würde er sich selbst verleugnen und aufgeben; er würde unglaubwürdig und käme nicht einmal mehr als Möglichkeit in Frage. Der Glaube ist von Natur aus antwortender Glaube, und der Glaubende muß zu dieser Antwort fähig und bereit 'sein im Sinn des Wortes: »Seid zur Antwort bereit gegenüber jedermann, der euch nach dem Grund der Hoffnung fragt, die in euch lebt« (1 Petr 3, 15). Hoffnung ist eine Umschreibung ,des Glaubens, seine Zukunftsdimension.