- Umfang/Format: 110 Seiten; ; 24 cm
- Anmerkungen: Lizenz d. Ullstein-Verlag, Frankfurt/M., Berlin.
- Erscheinungsjahr: 1971
Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 in Bad Obersalzbrunn (Schlesien) geboren. Sein Vater war Gastwirt, noch sein Großvater ein armer Weber. Er besuchte die Dorfschule, danach die Realschule in Breslau. Als das väterliche Hotel aufgegeben werden mußte, wurde er Landwirtschaftseleve. 1880 begann er ein Bildhauerstudium in Breslau, hörte 1882/83 Vorlesungen an der Universität Jena und 1884/85 an der Berliner Universität (Geschichte, Philosophie, Literatur- und Kunstgeschichte). Dazwischen lagen eine Mittelmeerfahrt und der Versuch, als Bildhauer in Rom Fuß zu fassen. In Erkner bei Berlin entstanden Gerhart Hauptmanns erste bleibende Werke. Mit der umkämpften Uraufführung von „Vor Sonnenaufgang" (1889) gelang ihm im Zeichen des Naturalismus der Durchbruch als Dramatiker. In schneller Folge entstanden weitere Dramen; 1893 wurden seine Meisterwerke „Die Weber" und „Der Biberpelz" uraufgeführt. Hauptmann lebte zunächst in Schreiberhau, baute sich um die Jahrhundertwende das Haus Wiesenstein in Agnetendorf (beides Riesen-gebirge). Von großer Bedeutung für sein Schaffen war die Griechenlandreise von 1907. Mit dem Nobelpreis für Literatur wurde ihm 1912 die höchste internationale Anerkennung zuteil. In der Weimarer Republik galt Hauptmann als führender deutscher Dichter; 1932 hielt er in Amerika Vorträge zum Goethe-Jubiläum. Während der Nazizeit blieb er in Deutsch' land und zog sich weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück. Gerhart Hauptmann starb am 6. Juni 1946 auf dem Wiesenstein und wurde nach
seinem Wunsch auf der Ostseeinsel Hiddensee begraben. •
Das ungewöhnlich umfangreiche und vielfältige Werk Hauptmanns umfaßt Dramen in Prosa und Vers, Romane und Novellen, Gedichte und Versepen. Autobiographisches, Reden, Aufsätze und Sprüche. Er war einer der größten deutschen Dramatiker, hat jedoch auch ein bedeutendes Prosa-
' werk geschaffen, das in der zweiten Hälfte seines Lebens immer stärker in
den Vordergrund trat. Von seinen sechs Romanen sind „Der Narr in Christo Emanuel Quint" (1910), „Atlantis" (1912), „Die Insel der großen Mutter" (1924) und „Im Wirbel der Berufung" (1936) am wichtigsten. Zu den zwölf Erzählungen gehören u. a. „Bahnwärter Thiel" (1892), „Der Ketzer von Soana" (1918), „Phantom" (1923) und „Mignon" (1947). Eir Hauptwerk des Dichters ist die Autobiografie „Das Abenteuer meine, Jugend" (1937). In der seit 1962 erscheinenden Centenarausgabe „Sämtliche Werke" sind über 5 000 Druckseiten aus dem Nachlaß erschiener bzw. vorgesehen.
ROMAN-ZEITUNG, zweispaltig.
Verlag: Berlin : Verlag Volk u. Welt.