- Umfang/Format: 157 Seiten; ; 24 cm
- Anmerkungen: Lizenz d. Seiten Fischer-Verlag, Frankfurt, Main.
- Erscheinungsjahr: 1973
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Arthur Schnitzler, am 15. 5. 1862 in Wien geboren, war Sohn eines
angesehenen Professors der Medizin und wuchs in einer wohlhabenden
bürgerlichen Familie auf, die enge Beziehungen zu Schauspielerkreisen
pflegte. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums begann er an
der Wiener Universität Medizin zu studieren und promovierte 1885. Er war
zunächst Unterarzt in einem Allgemeinen Krankenhaus und wurde dann
Assistent seines Vaters. Später etablierte er sich als Facharzt für Ner-
venkrankheiten und als Kehlkopfspezialist. Arthur Schnitzler führte seine
ärztliche Praxis, die er offiziell nie aufgegeben hat, auch nach seinen
literarischen Erfolgen lange Zeit weiter. Mit siebenundzwanzig Jahren
begann er Prosaskizzen zu veröffentlichen, schrieb auch Aufsätze und
Gedichte unter Pseudonym. 1888 unternahm er eine Studienreise nach
London, Paris und Berlin. Nach Erscheinen der Novelle „Leutnant Gustl"
(1900) wurde ihm von einem sogenannten Ehrengericht der militärische
Rang eines Oberarztes aberkannt, weil er die Armee geschädigt und
herabgesetzt habe. Schnitzlers erster Bühnenerfolg war der Einakter-
Zyklus „Anatol" (1892); er wurde noch übertroffen von dem Schauspiel „Liebelei" (1895). Die danach entstandene Szenenfolge „Der Reigen" wurde von der Zensur verboten, jahrzehntelang vom Autor von der Bühne zurückgehalten und erst 1920 uraufgeführt. Arthur Schnitzler war befreundet mit Siegmund Freud, dessen psychoanalytische Methoden ihn beeinflußten, und mit Heinrich Mann. Er stand der bürgerlichen Gesellschaft kritisch gegenüber, blieb aber zeitlebens ein liberaler Bürger. Im ersten Weltkrieg gehörte er zu den wenigen Autoren, die die chauvinistische Begeisterung nicht mitmachten. Zu seinen wichtigsten Werken gehören noch die Stücke „Der grüne Kakadu", „Der junge Medardus", „Das weite Land", „Professor Bernhardi", „Der einsame Weg" sowie die Prosaarbeiten „Die Frau des Weisen", "Casanovas Heimfahrt", „Fräulein Else", „Traumnovelle" und „Therese". Er starb am 21. 10. 1931 in Wien. Arthur Schnitzler hat in seinem umfangreichen Werk mit unbestechlichem Wahrheitssinn und kritischer Distanz die Endzeit der gehobenen bürgerlichen Gesellschaft Österreichs gestaltet. Sein Schaffen hat einen großen Einfluß auf die zeitgenössische internationale Literatur ausgeübt. In der DDR erschienen außer dem Roman „Therese" (Erstveröffentlichung 1928) Auswahlbände mit Novellen und Dramen.
ROMAN-ZEITUNG, zweispaltig.
Verlag: Berlin : Verlag Volk u. Welt.