- Umfang/Format: 142 Seiten
- Erscheinungsjahr: 1969
Der österreichische Dramatiker und Erzähler Ludwig Anzengruber war der Sohn eines aus bäuerlichen Kreisen stammenden Hofbeamten. Er wurde am 29. September 1839 in Wien geboren. Den Besuch der Realschule mußte er wegen der Mittellosigkeit der Familie nach dem Tod des Vaters abbrechen. und Buchhandelslehrling werden. Er bildete sich autodidaktisch weiter, nahm Schauspielunterricht und 'spielte in den Jahren 1860 bis 1868 an verschiedenen Wanderbühnen und Theatern. Seine ersten Volksstücke wurden abgelehnt. Er begann sich journalistisch zu betätigen und mußte schließlich, um schreiben zu können, als Tagelohnschreiber sein Brot verdienen. Nach dem großen Erfolg seines Schauspiels „Der Pfarrer von Kirchfeld" (1870) lebte er — stets im Kampf mit materiellen Sorgen und der reaktionären Zensur als freier Schriftsteller in Wien. Seine besten Stücke, so „Der Meineidbauer", „Die Kreutzelschreiber", „Das vierte Gebot", bildeten einen neuen Höhepunkt
des Wiener Volkstheaters. 's
Durch die sozialen Veränderungen Ende der siebziger Jahre, die zunehmende Verarmung der Arbeiter und Kleinbürger Wiens, verlor Anzengruber weitgehend • sein Theaterpublikum. Enttäuscht von dieser Entwicklung wandte er sich weitgehend der Prosa zu. Die im letzten Lebensjährzehnt des Schriftstellers entstandenen Werke zeichnen sich durch reife Menschengestaltung und stärkere gesellschaftskritische Haltung aus. Neben mehreren Erzählungsbänden — u. a. „Die Märchen des Steinklopferhans" (1875) und „Dorfgänge" (1879) — schrieb er zwei Romane, „Der Schandfleck" (1877) und „Der Sternsteinhof" (1885), der als sein episches Hauptwerk gilt.
Ludwig Anzengruber ist der bedeutendste kritische Realist der österreichischen Literatur im 19. Jahrhundert. 1878 wurde ihm der Schillerpreis und 1887 der Grillparzerpreis verliehen. Er starb am 10. Dezember 1889 in Wien.
Verlag: Roman-Zeitung. - Berlin : Verlag Volk u. Welt|| Mehrteiliges Werk||Teil: H..