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Art.Nr.: B00028991

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Jürgen Reipka

Passauer Monotypien

Der Experimentierspielraum ist ebenfalls gewachsen. Reipkas Formempfinden ist noch sicherer geworden, sein Farbgefühl intensiv wie eh und je. Das erstreckt sich über eine breite Skala, aber seit einigen Jahren dominieren
intensive, leuchtende Blautöne. Die einstige Massivität seiner Farbblöcke entstofflicht sich zusehends. Häufig entsteht nun eine Art geschichteter Dreidimensionalität. Seine Sinnlichkeit ist duftiger und transparenter geworden, Farbwolken überqueren die Blöcke gerade in den Monotypien. Und wie Sternenstaub versprühen Farbspritzer und -tropfen Reipkas lyrische Botschaften von Lebenslust und gegen die Konventionen gesetzter Individualität. Abstraktionsgrad und intensive Farbigkeit stimulieren die
Phantasie des Betrachters, die wohl vor allem Naturphänomene assoziiert: Wind, Wolken, Wasser, das Blau des Himmels, von Flachskämmen gezogen
die Furchen der Felder.
Die Transparentpapierseiten des Katalogs, gleichsam wie Ausschnittvergrößerungen, verstärken diesen Eindruck. In seinen Gouachen und Glasbildern experimentiert Reipka mit noch intensiveren Farbtönen, mitunter gewagten Farbmischungen, die an computergenerierten Farben, Disco- und Bonbontöne erinnern. In den Monotypien benutzt er seine vertrautere Farbskala von BlauGelb-Schwarz-, Schwarz-Rot-Gelb-Weiß-, Schwarz-Weiß-Rot-Blau-GelbKombinationen, während Grüntöne nur höchst selten eingesetzt werden.
Vor einem Jahrzehnt war ich noch skeptisch gewesen, oh Reipkas Bilder der Zeit würden Paroli bieten können. In unserer eigenen, schnell wachsenden, mittlerweile umfangreichen Sammlung von Bildern und Objekten immer namhafterer Künstler z. B. müssen sie sich gegen Bilder behaupten, die aus unterschiedlichen Regionen und Kulturkreisen kommen. Der Kannibalismus des Auges tendiert dazu, wie der Malerfreund Horst Antes es ausdrückt, "Bilder mit den Augen aufzuessen." Am schnellsten werden sie zernutzt, verbraucht, wenn ihnen das Schicksal widerfährt, der Werbung zur Beute zu fallen. Magritte, Chagall, aber auch Vasarely sind als Motivlieferanten der
 

Verlag: 1997, broschiert.

gepflegtes Exemplar, nur kleine Lesespuren

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Jürgen Reipka