27/1995, Das Ost Gefühl

 Titel

      Stolz aufs eigene Leben: Nur 19 Prozent der Ostdeutschen halten heute den Sozialismus für "ein zum Scheitern verurteiltes System", immerhin noch 15 Prozent wünschen sich gar die DDR zurück. Und eine Mehrheit glaubt, anders als 1990, daß zu DDR-Zeiten die Versorgung mit Wohnungen, der Gesundheitsdienst und die Schulen besser gewesen seien als heute: Eine SPIEGEL-Umfrage brachte eine überraschend starke, dabei durchaus differenzierte DDR-Nostalgie an den Tag. (S. 40)
 

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      Hauptstadt - SCHAUT AUF DIESE STADT: Große Kunst oder nicht - Christos verhüllter Reichstag ist ein Ereignis von ungeahnter Wirkung. Ostdeutsche und Westdeutsche pilgern in Millionen-Scharen zum Wallot-Bau, feiern Christos Kunst und sich selbst. Alles Trennende scheint mit einemmal überwunden. Die Vision einer entspannten und zivilen Berliner Republik blitzt auf.

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      Ein gigantisches Spielzeug

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      Bundeswehr - Letzter Versuch: Der Bundestag beschloß die Entsendung von Tornado-Kampfjets nach Bosnien. Die Nato will sie allerdings erst mal nicht fliegen lassen.

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      SPD - Das Prinzip Frechheit: Gerhard Schröder hackt auf SPD-Chef Rudolf Scharping herum, Oskar Lafontaine windet sich in weichen Solidaritätsbekundungen für seinen Vorsitzenden. Die Zweifel an Scharpings Führungsqualität wachsen auch an der Basis. Seine Konkurrenten haben sich über die Nachfolge längst geeinigt.

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      Justiz - Von Fall zu Fall: Wer sollte beim Bundesgerichtshof die Arbeit einteilen? Ein Richter sieht seine Unabhängigkeit in Gefahr.

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      Geheimdienst - Kaum zu glauben: Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Bonns Innenstaatssekretär Eckart Werthebach, Amtsgeheimnisse verraten zu haben.

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      Baden - Nackter Widerstand: Bisher unbekannte Akten dokumentieren die erste friedliche Revolution in der DDR: den Kampf der Ostdeutschen für das Recht auf FKK.

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      Sachsen - Diskrete Prüfung: Die zögerliche Aufklärung der Vorwürfe gegen Innenminister Heinz Eggert setzt nun auch Regierungschef Kurt Biedenkopf unter Druck.

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      "Alles Ausreden"

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      Bankraub - Gewaltiges Getöse: Trickreich erbeuteten vier Kriminelle in einer Berliner Bank mehrere Millionen Mark, bevor sie durch einen selbstgegrabenen Tunnel flüchteten. Die Spuren: Skateboards und vier Overalls.

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      Ausländer - Wie Vieh behandelt: Eine Großrazzia gegen vermeintliche Schwarzarbeiter in Frankfurt/Oder belastet das deutsch-polnische Verhältnis.
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      Konzerne - "WEINEN HILFT NICHT": Ein Mann räumt auf: Der neue Daimler-Benz-Chef Jürgen Schrempp schockiert mit Verlustprognosen in Milliardenhöhe, er plant Entlassungen, Firmenverkäufe und Produktionsverlagerungen ins Ausland. Hat Vorgänger Edzard Reuter, einst Star unter den Managern, die Öffentlichkeit getäuscht?

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      "Zügig ins Ausland"

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      Affären - "Abzocke im Osten": Die Handelskette Spar hat ihr Ostgeschäft saniert. Mit geschönten Prognosen wurden kleinen Kaufleuten unrentable Läden angedreht. Viele Händler sind schon pleite, dem Hamburger Konzern drohen Millionenklagen.

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      Manager - Krebs im Konzern: Vorstand und Aufsichtsrat von Mannesmann schauten tatenlos zu, wie Konzernchef Dieter in die eigene Tasche wirtschaftete.

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      Glücksspiele - "Das Geld muß raus": Es gibt viel zu gewinnen bei Lotto, Toto und Co., vor allem für die Funktionäre des staatlich organisierten Glücksspiels. Der normale Lotto-Spieler wird abgezockt - mit falschen Versprechungen, fingierten Ziehungen und Gewinnen, die es gar nicht zu gewinnen gibt.

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      Aufsteiger - Wäsche für Wessis: Die sächsische Textilfirma Bruno Banani sorgt im Westen für Furore. Ihre Spezialität: Schlüpfer für die Schickeria.

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      Gesellschaft

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      Jugend - TANZEN FÜR DEN FRIEDEN: "Peace on Earth": Zur "Love Parade" in Berlin werden am kommenden Wochenende etwa 200 000 Besucher erwartet. Die Techno-Bewegung hat den Underground verlassen und ist zur stilprägenden Jugendkultur der neunziger Jahre geworden. Szene-Puristen fürchten den Ausverkauf, Ältere beklagen den Mangel an politischem Bewußtsein.

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      Ägypten - "ZENTRUM DER BEDROHUNG": Nach dem Attentat auf Staatschef Husni Mubarak in Addis Abeba macht Ägypten Front gegen den Sudan, der als Drahtzieher des Anschlags verdächtigt wird. Kairo verstärkt seine Grenztruppen und will eine geplante Rebellion gegen das fundamentalistische Regime in Khartum unterstützen.
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      Tennis - DER DOPPELTE MESSIAS: Als dem modernen Profitennis die Stars ausgingen, sprang Nike in die Bresche. Die PR-Strategen des amerikanischen Sportartikelkonzerns schufen zwei Helden voller Gegensätze: Pete Sampras und Andre Agassi. Die Vermarktung des Showdowns zwischen dem Gentleman und dem Rebellen ist perfekt: Alle Welt glaubt an das große Duell.

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      Design - SCHÖNHEIT DES SCHLICHTEN: Einst galten sie bloß als Raubkopierer, heute sind sie die Trendsetter schlechthin: Japanische Designer prägen mit der natürlichen Eleganz ihrer Produkte die Lebenswelten der Moderne. Eine große Ausstellung in Düsseldorf spürt nun den Gründen des triumphalen Erfolgs der japanischen Gestalter nach.

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      Tanztheater - Aufruhr ohne Sinn: Ismael Ivo tanzt Shakespeares "Othello" - und Choreograph Johann Kresnik macht daraus eine politische Botschaft.
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      Kunst - Bunte Orgasmen: Generationswechsel auf der Ars Electronica: Nintendo-Kids machen die etablierte Computer-Kunstmesse überflüssig.

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      Theater - Boulevard zur Hölle

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      Wissenschaft+Technik

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      Östrogene - FRAGWÜRDIGE WOHLTAT: Schützt die Langzeittherapie mit Östrogenen vor Knochenschwund und anderen Altersleiden? Wissenschaftliche Beweise dafür fehlen, behauptet ein Düsseldorfer Forscherteam, das den verschreibenden Ärzten Leichtfertigkeit vorwirft. Eine US-Studie legt den Verdacht nahe, daß die Hormonkur das Brustkrebsrisiko steigert.

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      Lehren vom Storch

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          190
      Sicherheit - Verwundbare Säule: Ägyptens Präsident Mubarak geriet mit seiner Limousine in einen Kugelhagel und überlebte - gepanzerte Wagen werden immer besser.

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          192
      Umwelt - Sprit aus Luft: Mit Algentanks und Autotreibstoff aus CO2 wollen deutsche Forscher den Treibhauseffekt dämpfen.
 

gutes Exemplar, Einband mit kleinen altersbedingten Spuren