- Ausgabe:1. Auflage
- Umfang/Format: 626 Seiten ; 20 cm
- Erscheinungsjahr: 1979
- Einbandart und Originalverkaufspreis: Gewebe : M 12.60
- Sachgebiet: Belletristik
Wen sah ich vor mir, den Doktor Kippenberg, einen noch unverbrauchten, selbstsicheren Mittdreißiger, der zweifellos etwas darstellte, udu , so salopp er sich auch gab, doch nicht verleugnen konnte, jemand anderes zu sein? Oder sah ich jenen anderen, den, der ich einmal gewesen war, den Studenten Joachim K., mittellos, schäbig wäre übertrieben, aber eben doch alles ein bißchen abgenützt (Anzug frisch aufgebügelt, Säurelöcher kaum zu sehen), dabei selbstbewußt und brennend vor Ehrgeiz? Schockierendes Gefühl, sein Spiegelbild zu sehen und nicht zu wissen, ob man es wirklich ist! Schockierende Frage: Was ist das für einer, wer bin ich, und was ist das überhaupt, dieses Ich?
Wenn gelegentlich etwas wie Leere und Überdruß in mir spürbar geworden war, so hatte es das Bild vom lieben Ich lange Zeit nicht trüben können. Doch dann, im Februar 1967 kam alles auf einmal: Die Reise meiner Frau nach Moskau, das Mädchen Eva, der Doktor Papst - und plötzlich hatte ich keine Illusionen mehr: Man kann nicht jahrelang in die Irre leben, um sich dann mit einem Kraftakt wieder ins rechte Gleis zu rücken. Nein, so einfach ist das nicht. Es muß einem schon durch und durch gehen und wehtun, und das alte Mobiliar muß gründlich in Trümmer geschlagen werden, wenn es geschehen woll, daß man doch noch von Grund auf umgekrempelt wird.