- Umfang/Format: 53 Seiten ; 8
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„Sie tranken heimlich Wein . .”
In Laurahütte bei Kottowitz im damaligen zum Deutschen Reich gehörenden Oberschlesierf wurde Franz Heyl am 9. Januar 1908 geboren. Sein Vater, der Tscheche Josef Heyl, war aus wirtschaftlichen Gründen in dieses Gebiet gekommen, wo man mit etwas Glück wenigstens Arbeit fand und für eine menschenunwürdige Schinderei einige Groschen bekam. Er hatte sich mit der ansässigen Albine Mlinarska verheiratet, und Franz ist das erste von sechs Kindern, die in der Familie geboren werden.
Er erhält wie sein Vater die tschechische Staatsangehörigkeit.
1912 kommt die Familie Heyl noch kurzem Zwischenaufenthalt in Leipzig nach Halle. Es sind erneut die wirtschaftliche Lage und eine Wirbelsäulenkrankheit Josef Heyls, die dafür den Ausschlag gaben. Josef Heyl ist wegen dieser Krankheit vorzeitig Invalid geworden und verspricht sich im kaiserlichen Deutschland mit dessen industrialisierter Wirtschaft eine bürgerliche Existenz. Er hatte in jenen Jahren sehr illussionäre Auffassungen, was seine Stellung in der Klassengesellschaft betraf. Mit seinem Straßenhandel „in Lumpen, Eisen- und Gebrauchtwaren" glaubte er, etwas Besseres als etwa der Arbeiter in der Halleschen Maschinenfabrik werden zu können. Josef Heyl versuchte, die bestehenden Klassenunterschiede für sich und seine Familie zu verwischen und gewissermaßen zwischen den Fronten zu pendeln. Äußerlich — wie Augenzeugen sich erinnern oft in einer an Charlie Chaplin erinnernden Montur, innerlich zerrissen von den sozialen Widersprüchen jener Zeit und keinesfalls ein Kämpferherz — so war Josef Heyl.
Und eines soll hier schon gesagt werden: Franz Heyl teilte später niemals die väterlichen Illussionen, blieb immer seiner Klasse treu, in die er 1908 in einem der schmutzigsten Ausbeuterzentren des aufkommenden Imperialismus hineingeboren worden war.
In Halle fand die Familie Heyl Wohnung im Süden, in der Schmiedstraße 23, wo sie bis 1928 wohnte. Im Laufe der Jahre vergrößerte sie sich um die Töchter Alwine, genannt Winschie, Anni, Liesbeth und Hilde sowie den zweiten Sohn Helmut.
Verlag: Halle : Kommission zur Erforschg d. Geschichte d. örtl. Arbeiterbewegg bei d. Stadtleitg d. SED.