Die Brücke : Erzählungen / Helene Haluschka. [Ill.: Elisabeth Unterstein]

• Umfang/Format: 138 Seiten ; 8
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Vorwort
Eine kleine Brücke bildet die Grenze zwischen dem französischen Bremoncourt und dem schweizerischen Lamotte. Die Grenze? Nein, eigentlich hebt sie die Grenze auf, es ist ja eine Brücke. Sie ist nur sechs Meter lang, aber sie genügt, daß sie zueinander gehen, die Franzosen und die Schweizer, daß sie
 zusammenkommen und sich finden als Menschen.
Ober diese Brücke geht auch der katholische Pfarrer zu der protestantischen Lehrerin, allein zuerst — einer nur, aber das genügt, daß auch alle diese starrköpfigen Schweizer den Weg finden, ihre alteingesessenen Vorurteile zu überwinden. Wie wenig genügt! Lesen wir nur von der herzbewegenden Begegnung der Erzählerin mit der Russin! Es genügt immer unser kleines Menschenherz, dessen „wundersame Baukunst es ist, Brücken vorn Menschen zum Menschen zu schlagen". Brücken, die über alle — letztlich nur scheinbar trennenden — Unterschiede der Nationalität, der Weltanschauung oder Rasse führen!
Kleines, großes Menschenherz! Wenn wir schon einmal von ihm reden — meistens haben wir Angst davor, sentimental zu sein —, so wollen wir das große, mütterliche nicht vergessen, dessen lebendigen Schlag wir schon nach den ersten Seiten in diesem Büchlein erspüren werden. Denn diese Geschichten vorn Brückenbauen, wie wir die kleine Auswahl aus dem Werk Helene Haluschkas charakterisieren können, sind nicht in erster Linie kunstvolle Dichtung, durchdacht und gebaut nach den strengen Gesetzen der Form, sondern sie sind ein „Herzensanliegen". Die heiter-anmutige Leichtigkeit, mit der es vorgetragen wird, soll uns nicht täuschen über die Leidenschaft, die dahintersteht. Es ist die Leidenschaft eines zutiefst liebend erlebten und erlittenen Menschendaseins, die Leidenschaft des Schmerzes und Leides einer Frau und Mutter an der sich verständnislos bekriegenden Welt.
 

gutes Exemplar, ordentlich