- Ausgabe: 1. Auflage
- Umfang/Format: 118 Seiten : Illustrationen ; 16 cm
- Anmerkungen: In Fraktur
- Einbandart und Originalverkaufspreis: : M 12.00Ldr. : M 46.50
- Sachgebiet: Belletristik
Die ersten «Fabeln und Erzählungen» von Christian Fürchtegott Geliert (175-1769) erschienen r746. Der Pfarrerssohn und Anhänger der Aufklärung setzte in ihnen Vernunft und Menschlichkeit gegen Heuchelei und Intoleranz und erlangte dadurch zu seiner Zeit außerordentliche Popularität. Mit der Bezeichnung «Erzählung» deutet Gellert auf die Erweiterung der klassischen Tierfabel zur Verserzählung, in der menschliche Unzulänglichkeiten im Mittelpunkt stehen. Die vorliegende kleine Auswahl will beweisen, daß der fast vergessene Dichter der Aufklärung uns noch heute in seinen Fabeln Gültiges zu sagen hat. Er erzählt nicht mehr von Tieren, die die typischen Eigenschaften von klassischen Fabeltieren verkörpern wie Löwe, Fuchs und Adler, sondern vom geschickten Tanzbären, der den Neid seiner Brüder erregt, von der hochmütigen Spinne, deren Netz dem Besen der Magd zum Opfer Fällt, vom Heupferd, dem Kuckuck, dem Grashüpfer. Da ist die Rede vom stolzen Hänfling, der trotz aller klugen Worte auf eine Vogelrute gerät, vom Bauern und seinem Sohn, die über eine Lügenbrücke gehen müssen, vom beherzten Entschluß eines zum Tode Verurteilten, vom klugen Narren, der seinen Esel grün färbt und bewundern läßt: Ein Ding mag noch so närrisch seyn, / Es sey nur neu: so nimmts den Pöbel ein.